CSD 2015 Prideweek

Impressionen des Christopher Street Days 2015: München

 

Motto: "Familie ist das, was wir daraus machen"

 

Der Christopher Street Day (CSD) ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern (siehe auch: LGBT). An diesem Tag wird für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert und gefeiert. Die größten Umzüge anlässlich des CSD im deutschsprachigen Raum finden in Köln und Berlin statt.

Die Bezeichnung Christopher Street Day ist nur in Deutschland, Teilen Österreichs und der Schweiz üblich. In englischsprachigen und romanischen Ländern wird meist von Gay Pride oder Pride Parades gesprochen.

Geschichte des CSD

 

New York

 

Der CSD erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village: In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum. Besonders betroffen von Misshandlungen und Willkür waren Afroamerikaner und solche mit lateinamerikanischer Herkunft. Als sich an diesem Abend insbesondere Dragqueens und transsexuelle Latinas und Schwarze gegen die wiederkehrenden Kontrollen wehrten, war dies der Ausschlag für tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Um des ersten Jahrestages des Aufstands zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet. Seitdem wird in New York am letzten Samstag des Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert. Daraus ist eine internationale Tradition geworden, im Sommer eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben abzuhalten.

Auch in vielen europäischen Großstädten werden diese Demonstrationen jedes Jahr als Christopher Street Day oder kurz „CSD“ abgehalten. In Deutschland fanden 1979 in Bremen und Berlin die ersten CSDs unter dieser Bezeichnung statt. Größere Lesben- und Schwulendemonstrationen gab es schon seit 1972 (die erste in der Bundesrepublik Deutschland am 29. April 1972 in Münster). Der erste CSD in der Schweiz fand am 24. Juni 1978 in Zürich unter dem Namen Christopher Street Liberation Memorial Day statt. Die Regenbogenparade in Wien gibt es seit 1996.

 

CSD heute

In beinahe jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute einen CSD, die größten in Köln (Cologne Pride) und Berlin. Die Paraden und Demonstrationen während des CSD stellen mittlerweile ähnliche Attraktionen dar wie beispielsweise Karnevalsumzüge oder die wesentlich neueren Technoparaden. In Köln hatte der CSD im Jahre 2002 als Europride mit 1,2 Millionen Beteiligten (Teilnehmende und Zuschauer) zum ersten Mal mehr Besucher in die Stadt gelockt als der Rosenmontagszug und war damit der bisher größte CSD in Europa.

Die CSD in Deutschland finden nicht genau am historischen Datum, dem 28. Juni statt, sondern an den Wochenenden von Juni bis August. Geplant, als Demonstration angemeldet und durchgeführt werden die CSD von unterschiedlich strukturierten Organisationen oder Einzelpersonen vor Ort, häufig ehrenamtlich und in Vereinen organisiert. Als politische Demonstration, oft mit einem politik-bezogenen Motto, zeigen sich die CSD meist in Form von Demonstrationsparaden und einer anschließenden Kundgebung. Oft wird die Kundgebung von Künstlern mit Auftritten auf der Bühne unterstützt. Zusätzlich zur politischen Botschaft der CSD wird dort gefeiert. Dieses Feiern des eigenen Lebensstils begründet sich aus dem Ursprung des CSD: Die Beteiligten zeigen oft demonstrativ, dass sie stolz auf sich, ihr Leben und ihre sexuelle Identität sind (daher die Bezeichnung Gay Pride (= „homosexueller Stolz“) für CSDs in englischsprachigen Ländern). Neben der CSD-Parade und den Abschlusskundgebungen gibt es in vielen Städten ein- bis mehrtägige Straßenfeste und Kulturwochen mit bekannten Künstlern, politischen Veranstaltungen, Vorträgen, Lesungen und Partys.

Im Juni 2010 distanzierte sich die US-amerikanische Philosophin Judith Butler von den Organisatoren der CSD-Parade in Berlin, indem sie öffentlich die Annahme des Zivilcouragepreises verweigerte. In ihrer Rede beklagte Butler die Kommerzialisierung der CSD-Parade, aber auch die Ignoranz gegenüber Rassismus und doppelter Diskriminierung von homosexuellen und transsexuellen Migranten.

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